Rockharz 2017 - DER Nachbericht und alle Bilder

 
Das 24. RockHarz Festival ist nun wieder einmal Geschichte.
Aber die gute Nachricht ist natürlich, dass nächstes Jahr der große 25. Geburtstag gefeiert wird, worauf wir uns alle natürlich schon sehr freuen.
 
Aber bleiben wir mal im Jahr 2017. Vom 05. bis 08. Juli fand an altbekannter Stelle, dem Flugplatz Assmusstedt bei Ballenstedt das 24. Rockharz statt. Dieses Jahr gan es einige Neuerungen, aber viele Sachen sind auch einfach dabei geblieben, was das Rock Harz so besonders machen.
 
Der Mittwoch etabliert sich immer mehr als vollwertiger Festivaltag.
Fast schon so, dass die Dienstagsanreise zur Pflicht wird. Der Campingplatz ist ab Dienstag geöffnet und ermöglicht dadurch die musikfreie Anreise, ohne den Stress, dass das Zelt vor den ersten Bands stehen muss. Das Campinggelände ist etwas gewachsen. Vor allem durch das 2016 eingeführte Reservierte Camping, auf denen sich Gruppen ihren Platz sichern konnten. Ansonsten ist auch das „normale“ Campinggelände von Jahr zu Jahr etwas gewachsen. Immer näher an die Teufelsmauer heran. Die Jahre zuvor waren immer ca 12'500 Zuschauer da, dieses Jahr wurde es auf etwa 15'000 etwas aufgestockt. Allerdings, was eben das Rockharz auch auszeichnet, ist das Gelände immer noch sehr kompakt gehalten, sodass die Wege auch vom hinterem Ende des Campingplatzes relativ kurz sind. Dadurch, dass das Campen nicht nur einseitig der Bühne möglich ist, sondern auch hinter dem Backstagebereich ermöglicht wird, werden die Wege verkürzt.
Eine Sache, die dieses Jahr nicht so gut lief war die Platzverteilung bei der Mittwochsanreise. Die Leute wurden zunächst auf ein Gelände geschleußt, welches extra für Mittwoch gedacht war – natürlich am entferntesten Punkt von der Bühne. Hier wurden die Leute auch sehr eng gedrängt, so eng, dass Gruppen Teils ihre Zelte nicht aufbauen konnten, weil eben der Platz fehlte. Was hier zu eng war, war Teils auch in Bühnennähe „luftige“ Camps gab. An diesen Stellen hätten teils noch viele Zelte Platz gehabt, hingegen man im hinteren Bereich dicht an dicht campte.
Wie eingangs erwähnt, konnte man den Mittwoch bereits als vollwertigen Festivaltag ansehen. 16:20 Uhr begann der Spieltag mit Kryptos aus Indien. Die Bands durften bereits auf der Großen Bühne stehen. Entsprechend gab es eine kleine Stage-Time von 25 Minuten. Es folgten Bloodbound aus Schweden. Die 2014 gegründeten Serious Black spielten im Mittelfeld. Neue deutsche Härte spielten dann Stahlmann. 2015 drehten Orgen Ogan bereits ein Livevideo auf dem Rockharz, 2017 waren die Arnsberger wieder dabei. Udo Dirkschneider, ehemaliger Sänger bei Accept, beendete den Abend mit seinem Soloprojekt Dirkschneider.
Im Mutantenstadel konnte nun der Abend bei einem Bierchen ausklingen.
 
 
So wirklich richtig los geht es also am Donnerstag. Bis 11:50 konnte man schlafen, dann spielten Infected Rain aus Moldawien. Nu Metal Klänge mit weiblicher Dreadheatine. Einen Heavymetal Kindergeburtstag feierten dann apRon aus München. Einhörner und Konfetti. Der ehemalige Chefredakteur vom Metal Hammer, Christof Leim, folgte mit seiner Band The New Black. Seit 2008 sind 4 Alben der Jungs entstanden. Weiß geschminkte Gesichter betraten dann die RockStage. Nachtblut spielen dunklen Metal mit deutschen Texten. Unterstützung bekamen sie von Tetzel von Asenblut, der bei einem Lied die Stimme lieh. Auf dem Summerbreeze 2016 hatten wir für Wolfheart noch ein Video gedreht, dieses Mal wollten die Finnen nicht gefilmt werden, sondern nur spielen. Civil War spielten nun auf der RockStage schwedischen Power Metal in Sabaton Manier.
Sehr ausgefallen war der nächste Auftritt von Mantar 2 Leute, ein Schlagzeug und ein singender Gitarrist, oder endlich mal einen Schlagzeuger, den man auch sehen konnte. Sehr düstere Töne von einem Sänger, der stets betonte, wie toll Vodka doch sei und wie viel er davon bereits getrunken habe.
 
Hier ist nun Zeit für eine weitere, kleine Kritik. Nicht umsonst habe ich bei Mantar geschrieben, dass man den Schlagzeuger sehen konnte. In der Tat sind die beiden Rockharz Bühnen seit dem letztem Jahr sehr hoch. Derart hoch, dass man in den ersten Reihen selten einen Schlagzeuger sehen konnte. Deswegen gibt es dieses Jahr von mir kaum Bilder von Schlagzeugern. Erst etliche Meter weiter hinten konnte man wirklich so weit auf die Bühne schauen, dass eben die Schlagzeuger sichtbar wurde. Gleiches Problem gab es natürlich generell mit Bühenaufbau und Showelementen, die weiter hinten auf der Bühne standen. Für vorne stehende Leute, egal wie groß diese auch waren, konnte man kaum etwas sehen. Einen Meter weniger Bühnenhöhe wäre für alle beteiligten deutlich angenehmer gewesen. Durch die Bühnenhöhe gab es in den vorderen Reihen auch teils Lautstärkeprobleme. Oft wurde gebrüllt, dass es zu leise ist – und das sogar bei Headlinern.
Bleibt auf jeden Fall zu hoffen, dass es nächstes Jahr wieder angepasst wird, und die Bühnen etwas tiefer sind.
 
 
Kommen wir wieder zum Donnerstag. Rage in neuer Besetzung spielten die altbekannten Lieder und natürlich auch etwas vom neuem Album „The Devil Strikes Again“. 33 Jahre Bandgeschichte liegen auf den Schultern von Sänger und Bassist Peter -Peavy- Wagner. 35 Jahre lang bestehen Death Angel aus San Francisco schon, und wie früher spielten sie oldscool Trash-Metal. Haggard füllten nun die Bühne voll aus. Nur 2 Leute auf der Bühne ist hier unvorstellbar. Ein ganzes Orchester fand Platz und vertonte mit Symphonischen Klängen die metallische Musik. Einen iher größten Bekanntheitsschubs erführen Lacuna Coil mit dem Lied Heaven's A Lie. Die Italiener präsentierten sich in interessanter Gesichtsbemalung. 3 Studio Alben können die Berliner Kadavar inzwischen vorweisen. Ihren Stoner-Rock durften Sie vor den Headlinern darbieten.
 
Und so kommen wir zu den ersten Headlinern dieses Festivals. Den Anfang auf der Dark Stage machten keine geringeren als Arch Enemy. Seit 3 Jahren übernimmt Alissa White-Gluz inzwischen den Gesang und sie macht es perfekt. Eine klasse Show, Routine, aber dennoch sieht man der Band den Spaß auf der Bühne an. Angela Gossow, ehemalige Sängerin der Band, kann stolz auf ihre Nachfolgerin sein.
Die Rock Stage übernahmen dann In Extremo. Die deutschen Mittelalter-Rocker heißten mit viel Pyro richtig ein. Einst auf Mittelalter Märkten unterwegs, rocken die 7 nun große Bühnen und führten den Donnerstag zu einem super Ende.
Traditionell gibt es auf dem Rock Harz noch den sogenannten, Achtung Gefahr des Zungebrechens, den Alter-Headliner-Late-Night-Slot. Hier spielen Bands, die einen noch einmal runter holen und so richtig auspowern lassen.
Heute durften Fiddlers Green die Leute in den Schlaf spielen. Mitsingen und Mittanzen war angesagt, bis die Beine schwer wurden und die Stimme versagte. Perfekte Bedingungen um danach ins Bett zu fallen.
 
 
Der Freitag war dann unerbarmlich. Bereits 11 Uhr öffnete das Infield, 11:20 spielten bereits Vlad In Tears. Kambrium spielten zweiten Slot. Metal mit Industial Einflüssen gab es nun von Cypecore aus Mannheim zu hören. Ewigheim übernahmen danach die Bühne. Irisch wurde es dann mit Firkin. Allerdings sind diese gar keine Iren, sondern Ungarn, Klingt komisch? Hört sich aber echt gut an. Deutschrock aus St. Pauli war nun von Ohrenfeindt zu hören. Düstere Rockklänge, die auf einem Metal-Festival genau wie auf einem Grufti-Festival ihren Platz finden, kamen nun von Unzucht. Aus Berlin kamen Ost+Front. Neue Deutsche Härte, wie so oft gehört, daher muss die Band provozieren, Zu sehen waren Tänzerinnen und ein Penis von Sänger „Eva Edelweiß“.
 

Eine Band die auch Massen spaltet sind Varg, Pagan-Viking Metal. Entweder man mag die Band, oder man mag sie nicht. Einen steilen Aufstieg hatten Lord Of The Lost. Die bei Out Of Line unter Vertrag stehenden LOTL sind vor allem beim jüngeren Publikum beliebt und soften für einen Besucherschub vor der Bühne. Von RTL2 aus der Werbung sind Beyond the Black bekannt. Die Symphonik Metler um Sängerin Jennifer Haben sind mit dem Lied „Lost in Forever“ bekannt geworden. Die Musik von Pain kann man schwer beschreiben, sie klingen einfach so, wie sie klingen. Die Schweden werden durch den Gesang von Peter Tägtgren stark geprägt und einzigartig. Mono Inc spielten dann wieder einen etwas gruftig angehauchten Metalsound. Natürlich durfte das wohl bekannteste Lied der Band „Voices of Doom“ nicht fehlen.
Den ersten Headlinerslot an diesem Abend erhielten die Amerikaner Iced Earth. 33 Jahre Badgeschichte haben sie schon hinter sich und dieses Jahr ihr neues Album „Incorrubptible“ veröffentlicht.
Auf der Rockstage durften mein persönliches Highlight Heaven Shall Burn den Abschluss machen. Ein riesiges Bühnenbild und megamäßige Pyro hielten die Crowdsurfer und Mosher stets auf hoher Temperatur. „Schön hier im Osten zu sein, hier regt sich niemand über meinen Akzent auf“ freute sich Sänger Marcus Bischoff – seines Zeichens Thüringer.
An diesem Abend gab es 2 … schon wieder dieses Wort... After-Headliner-Late-Night-Slots. Der erste gehörte den Death-Metallern von Belphegor aus Östereich.
Zum Abschluss hab es noch einmal tanzbare Sauflieder zum Mitgröhlen. Mr. Hurley & Die Pulveraffen waren Blau wie das Meer und voll wie unser Laderaum und breit so wie die Ärsche unser Frauen auf Tortuga.
 
 
Der letzte Tag begann auch im 11 Uhr. Erste Band war um 11:20 Uhr Dawn Of Disease aus Osnabrück. Zu hören war Death Metal. Im gleichem Genre ging es mit Deserted Fear weiter. Dritte deutsche Band war an diesem Tag Dew-Scented, die Trashigen Metal darboten. Aus London kamen dann Tank, die alt eingesessenen NWOBHM spielten. 37 Jahre Bandgeschichte sprechen dafür. Eine recht junge Band, die allerdings Hard Rock angelegt an die '60ger und 70'ger Jahre spielt: The Vintage Caravan. Es folgte wieder eine Irish-Folk Band, die wieder nicht auf Irland kam, sondern dieses mal aus Deutschland. Mr. Trish Bastard aus Münster spielten die Musik der Grünen Insel.
Deutscher PunkRock-Deutschrock kam nun von Serum 114. Aus den Niederlanden folgte nun eine Band, die sich in ihrer 30 jährigen Bandgeschichte öfter einmal getrennt und aber auch wieder zusammengefunden hat. Die Doom-Metal Band Asphyx. Etwas seichtere Klänge, aber immer noch stark in Richtung dunklerem Metal gehend sind nun Moonspell aus Portugal gewesen. Seit 1980 bestehen die Heavy Metaller von Grave Digger. Seit je her ist dort Chris Boltendahl am Gesang und auch 37 Jahre später merkt man der Band den Spaß an der Musik an. Spaß für das Publikum ist bei Korpiklaani gewiss. Die Finnen machen jedes mal einen heiden Spaß und Laden zum Mittrinken und Mitsingen ein.
Richtig Lust hatte Mikael Stanne, Sänger von Dark Tranquillity. Ihm merkt man an, dass er so richtig Bock auf Auftritte hat. Mitreißender Melo-Death aus Schweden. Einen kleinen Mitgleiderwechsel haben Eluveitie zuletzt durchfahren. Jedoch hat die neue Sängerin überrascht und einen super Show abgeliefert. Zurecht eine Headlinershow.
Headliner des letzten Abends war Blind Guardian. Der Slot blieb in deutscher Hand und es wurde mit Powermetal beendet. Natürlich wieder mit sehr viel Mitsingpotential, wie beispielsweise natürlich beim Bards Song.
Wer nun noch nicht müde war, sondern frivol anstößig das Festival beenden wollte, dem blieb als AfterHeadliner noch Feuerschwanz. Sex is Muss, mehr braucht man wirklich nicht sagen.
Eigentlich endete das Rock Harz immer mit einer Partyband. Dieses Jahr war dies anders. Alcest aus Frankreich änderten dieses. Die in Richtung Post-Rock gehende Musik war sehr düster, langsam, aber nicht langweilig. Vielmehr sorgte sie dafür, dass man perfekt abschalten konnte. Völlig anders, aber eben dennoch ein perfekt gelungener Abschied vom Rock Harz 2017
 
 
Was soll ich sagen? Natürlich war das Rock Harz 2017 wieder ein super Festival in der ganzen RockHarz Geschichte. Auch wenn es leicht gewachsen ist, so behält es immer noch den Charme eines kleinen familiären Festivals. Die Anreise verlief weitgehend Problemlos, die Wege sind immer noch kurz. Der Sound weitgehend perfekt.
Und ich kann es nur immer wieder erwähnen. Man kann jede Band sehen! Keine Überschneidungen oder hektisches Hin- und Herrennen zwischen Bühnen.
 
Kurzgesagt- wir sehen und 2018 zum 25. Geburtstag!
 
Ihr ward auf dem Rockharz? Dann seid ihr vielleicht ja sogar direkt vor meiner Linse gelandet.
Alle Bilder – und vor allem ALLE Bilder vom Publikum findet ihr bei mir im Facebook
 
 

 

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